Junge.Kirche 1/2009

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Junge.Kirche gratuliert Heino Falcke zum 80. Geburtstag und bietet im zweiten Teil dieses Heftes eine Würdigung seines jahrzehntelangen Engagements. Falcke ist „theologisch treffsicher und deshalb politisch relevant“ (Laurens Hogebrink). „Das Ergebnis“, schreibt Reinhard Höppner, „war eine theologische Qualität, die man mancher kirchlichen Verlautbarung heute noch manchmal wünschen würde.“

Mit diesen Worten in den Ohren lese ich, dass Bischof Wolfgang Huber sich bei dem Chef der Deutschen Bank für seine Weihnachtspredigt entschuldigt hat. Warum? War es falsch, Ackermanns Renditeforderung von 25 % als Götzendienst zu bezeichnen und mit dem Tanz um das goldene Kalb zu vergleichen? Huber wollte nicht auf den Mann spielen, sondern die Strukturen anprangern. Deshalb habe er sich entschuldigt. Zugleich mahnt er die Verantwortung der einzelnen an, weiß also, dass es keine Strukturen gibt ohne die Menschen, die sie verkörpern. Also doch eine schnelle Kniebeugung vor der Macht?

Vielleicht ist es in der Tat falsch, die Schuldfrage zu personalisieren. Aber sollte die Kirche dann nicht an erster Stelle von ihrer eigenen Verstrickung reden? Ulrike Hoffmann und Rüdiger Schaarschmidt sprachen mit Jan Janssen, dem neuen Bischof der Oldenburgischen Landeskirche (und Mitglied im Redaktionsrat der Zeitschrift Junge.Kirche) über die Anlageverluste der Oldenburgischen Kirche im Zuge der Finanzkrise und über den Umgang der Kirche mit der Schuld. Ein schwieriges Gespräch, das erst begonnen hat.

Gerard Minnaard