Junge.Kirche 2/2007

 

Lieber Leser, liebe Leserin,

Der Themenschwerpunkt dieses Heftes „Gerettet, gerichtet…“ hält bei einem Thema inne, das in der Kirche nicht so beliebt ist: das Gericht Gottes. Die Unbeliebtheit ist durchaus verständlich, denn es ist noch nicht lange her, dass Menschen mit der Angst vor einem alles sehenden, strafenden Gott aufwuchsen. Deshalb ist die Reihenfolge der Worte „Gerichtet, gerettet…“ in Goethes Faust (als Gretchen sich wegen der Ermordung ihres Kindes dem Gericht Gottes übergibt, ruft Mephisto: „Sie ist gerichtet!“ Doch vom Himmel her erschallen Engelstimmen: „Ist gerettet!“) für viele zu einer befreienden Botschaft geworden. Diese Frohe Botschaft hat nach wie vor ihre Gültigkeit. Und trotzdem dürfen wir nicht aufhören, vom Gericht Gottes zu sprechen. Denn ohne Gericht keine Richtung, die unser Leben in die Pflicht nimmt. Ohne Gericht keine ernstzunehmende Liebe. Deshalb „Gerettet, gerichtet“.

Der kommende Kirchentag in Köln hat das Thema „Gericht Gottes“ auf die Tagesordnung gesetzt, denn das Motto des Kirchentags „Lebendig und kräftig und schärfer“ ist ein Gerichtswort aus dem Hebräerbrief (4,12). Adressat dieses Gerichts ist die christliche Gemeinde! Möge der Kirchentag in diesem Sinne selbstkritisch nachdenken, über alles was Gott an seiner Kirche nicht gefällt. Wir hoffen, dass dieses Heft bei diesem Nachdenken behilflich sein kann.

Gerard Minnaard

Verantwortlich für den Focus dieses Heftes:
Geertje Froken-Bolle, Klara Butting, Ruth Poser, Hans-Jürgen Benedict, Waltraud Grabowski