Junge.Kirche 4/2003
Wider die Anpassung an Reichtum und Macht

Weitere Artikel für 50 ct/Seite erwerben und damit für alle freischalten. Die Seitenanzahl erfährt man auf der Inhaltsseite, die unten als PDF verlinkt ist.

Zur Bestellung einfach Mail an archiv@jjjungekirche.de
(Mailadresse sinnvoll anpassen, quasi Spamschutz!!)

Inhalt [PDF]

Zu diesem Heft
Christiane Dannemann

„Steh auf und iss, denn dein Weg ist noch weit!“ [PDF]
Predigt über 1. Könige 19, 3–8
Christiane Dannemann

70 Jahre und (k)ein bisschen leise [PDF]
Hans-Jürgen Benedict

Die Herausforderung der Globalisierung für die Kirchen
René Krüger

Zwischenruf 
Dieter Schellong

Globalisierung – ein Katalysator für Wachstum und Wohlstand
Norbert Walter

Neoliberalismus und Globalisierung –
Krisenreaktionen im Kapitalismus der Gegenwart
Karl Georg Zinn

„Betet und arbeitet!“ – Globalisierung und Biblische Theologie in der Geschlechterperspektive
Sabine Plonz

70 Jahre Junge Kirche – (nicht nur) eine Geschichte von Männern [PDF]
Beate Bahnert

Kairos Europa im Spiegel der Beihefte der Zeitschrift Junge Kirche [PDF]
Ulrich Duchrow

Sich verändern mit der „Junge Kirche“ – Eindrücke von einer Geburtstagsfeier [PDF]
Beate Bahnert

Sozialgeschichtliche Bibelauslegung
Jesus hätte Frieden gebracht
Lukas 19, 41–48
Marion Keuchen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre“, sagt der Psalm 90. Das biblische Alter von siebzig Jahren hat die Junge.Kirche erreicht, und wir haben bei unserer Tagung in Bad Boll im Februar auf diese sieben Jahrzehnte zurückgeblickt. 

Am 21. Juni 1933 erschien die erste Ausgabe. Einen weiten Weg hat sie zurückgelegt, die Junge.Kirche. Immer wurde um die Richtung und Linie der Zeitschrift gerungen. Mit den Menschen, die sie machten, ihren neuen Einsichten und Wegen und mit neuen thematischen Herausforderungen veränderte sich auch der Tenor. Das ist gut so, denn sie konnte nur so alt werden, weil sie jung und beweglich blieb.

Wir würden uns natürlich freuen, „wenn’s hoch kommt“ und die Junge.Kirche das achte Jahrzehnt noch erleben könnte. Nach Bad Boll sind wohl alle mit gemischten Gefühlen gefahren. Wir haben uns gefreut, das Jubiläum feiern zu können. Ein bisschen stolz waren wir auch darauf, dass wir daran mitwirken konnten, die Tradition, die aus der Zeit der Bekennenden Kirche bis in unsere Zeit reicht, am Leben zu halten. Aber wir wussten nicht so recht, ob es nicht doch ein Abschied werden würde. Klar war jedenfalls, dass sich Gestalt und Struktur „unserer Zeitschrift“ würden verändern müssen, wenn es ein Weiterleben geben soll. Wie, das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.

In diesem Heft dokumentieren wir Beiträge von der Bad Boller Tagung. Sicher zur Freude mancher, die nicht kommen konnten, und für uns, die wir dort waren, ist es eine schöne Erinnerung. Vor allem den Beiträgen, die aus den Reihen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Junge.Kirche kommen, merkt man an, dass die Zeitschrift zu ihrem lebensgeschichtlichen Grundbestand gehört. Sie hat ihre Biographie begleitet und mitgeprägt und ist ihnen ans Herz gewachsen. So vor allem spürbar war das in Hans-Jürgen Benedicts Vortrag, der die Tagung eröffnete, und in den Voten der Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehner. Immer wieder klang durch, dass wir auf die Junge.Kirche nicht verzichten möchten in Zukunft und dass wir nach wie vor der Meinung sind, die prophetische Stimme wird gebraucht. Über so vieles haben wir uns – zu Recht – aufgeregt, für so vieles eingesetzt, und haben versucht, für die zu sprechen, die nicht gehört werden. An Themen mangelt es wahrlich nicht.

Um Neoliberalismus und die Folgen der Globalisierung ging es in den Hauptreferaten. Prof. René Krüger schilderte die Auswirkungen der Globalisierung aus argentinischer Sicht, Sabine Plonz aus geschlechterspezifischer Perspektive. Den schwersten Stand hatte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, der als Globalisierungsbefürworter die Vorteile schilderte, die „wir alle“ von der neoliberalen Weltwirtschaft hätten und gern nutzten. Heftigen Widerspruch bekam er von Professor Karl Georg Zinn, der den Neoliberalismus für einen Rückfall auf eine längst überwunden geglaubte Position hält, die einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Entwicklung im Wege steht.

Mit viel Freude habe ich die Predigt für den Gottesdienst im Rahmen der Tagung geschrieben und hoffe, dass wir gestärkt wie Elia durch den unerwarteten Besuch des Engels mit Wasser und Brot aufstehen und weitergehen können. Nicht aus nostalgischen Gründen möchten wir die Junge.Kirche erhalten, sondern weil wir meinen, dass ihre Stimme nicht verstummen darf.

Mit Namen aller, die an der Tagung mitgewirkt haben, grüßt herzlich
Christiane Dannemann