Junge.Kirche 5/2002
Auf der Suche nach Sinn –
Populärkultur und Alltagsreligion

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Inhalt [PDF]

Zu diesem Heft
Beate Bahnert

Die Frage nach der Menschlichkeit
Zum 70. Geburtstag von Martin Stöhr [PDF]
Frank Kürschner-Pelkmann

Glanz-Kultur im Kapitalismus
Hans-Jürgen Benedict

Fernsehen und Religion
Elisabeth Hurth

Vom Treueschwur zum Offenbarungseid: Die Inszenierung kirchlicher Trauungen in Film und Fernsehen
Traugott Roser

Zwischenruf
Beate Bahnert

Traditionelle Religionskultur und aktuelle Filmkultur
Jörg Herrmann

„Kleine Missgeschicke“ – ein Film mit anregenden religiösen Botschaften
Eleonore Sladeck

Ist Gott ein Disk-Jockey?!
Religiöse Elemente in der Popmusik
Bernd Buschmann

„… und dein Durst kann was erleben“ – christliche Motive (in) der Werbung
Bernd Beuscher

Image mit Fragezeichen – die EKD-Initiative 2002
Rüdiger Sachau / Michael Stahl

Sozialgeschichtliche Bibelauslegung
Gemeinde Jesu Christi – eine gelebte Kontrastgesellschaft!
Philipper 2, 12–13
Jens Junginger

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gehören Sie zu den glücklichen Menschen, die vor dem Fernseher oder im Kinosessel so richtig „abschalten“ können? Um religiöse Bezüge in Fernsehen, Spielfilm, Popmusik und Werbung geht es in diesem Heft. 

Wenn Sie also zu den Glücklichen gehören, dann denken Sie während des Genießens sicher nicht darüber nach, welche Motive und Gesetzlichkeiten dem Genuss zugrunde liegen, den die fiktive Welt populär-künstlerischer Darstellung erzeugt. 

Anders die „Macher“ und Verbreiter dieser Welten von Hollywood über die privaten Fernsehsender, Werbeagenturen bis zu den Grand-Prix-Veranstaltern. Sie wissen sehr genau, wie sie im Sinne des eigenen Geschäfts Zuschauer und Zuhörer gewinnen. Doch deshalb sind die genannten Genres nicht a priori zu verurteilen. Auf der Suche nach Lebens-Sinn findet mancher Zeitgenosse seine Religion in der populären Kultur. Hier werden Werte vermittelt und Identifikation in einer Weise geboten, wie das die Kirchen nur selten schaffen. Wenn die Massen sonntags zu einem kulturellen Event pilgern, wie Hans-Jürgen Benedict in Hamburg beobachtete,
hat das durchaus etwas von „Gottesdienst“. Sind die Massenmedien gar die Religion der Zukunft?

Die Autorinnen und Autoren der Beiträge dieses Heftes sind sich darüber einig, dass es keinen Sinn hat, wenn sich die Kirchen solchen Entwicklungen verschließen. Das Fernsehen beispielsweise bringt Struktur in das Chaos des Alltags, es ist immer bereit und steht verlässlich mit immer denselben Ritualen zur Verfügung, der Fernseher wird zum Hausaltar. Selbst Traumhochzeiten werden fürs Fernsehen inszeniert und sind bis zum Tode gültig wie im „richtigen Leben“...

Spielfilme entwickeln unter anderem die biblische Erzählkultur weiter. Jörg Herrmann plädiert deshalb für einen Dialog von Kirche und Kino. Zwei Besprechungen aktueller Kinofilme gehen religiösen Botschaften nach.

Viele Anhänger von Raggae, Rap, HipHop, Punk und Techno bezweifeln nicht, dass Gott eigentlich ein DJ ist. Seine Gemeinde kennt nur eine gemeinsame Sprache: die der Popmusik. Mancher Konfirmandenunterricht könnte durch eine Ikone wie Michael Jackson gewinnen, und zwar auch an kritischem Bewusstsein.

Die Vermarkter der unzähligen Mineralwassersorten wären ohne religiöse Motive für ihre Werbeslogans schlicht „aufgeschmissen“, mag man das nun kritisch sehen oder nicht. Mit viel Fleiß hat Bernd Beuscher diesen Erscheinungen nachgespürt, so dass auch Ihr Wissens-„Durst etwas erleben kann“ (so der Titel des Beitrags).

Nicht nur Zustimmung erlebte die EKD-Werbeinitiative 2002, die mit großflächigen Plakaten vor allem Kirchenferne zum Nachdenken bringen wollte – ohne großen Erfolg. Rüdiger Sachau und Michael Stahl, beide „Insider“ vom kirchlichen Amt für Öffentlichkeitsarbeit in Nordelbien, benennen die Ursachen für die Schwierigkeiten der Kirche auf dem Markt der Werbeanbieter. Kenner sowohl von Kirche als auch von Werbung wundern sich darüber nicht. Auch wenn die EKD den dritten Platz der Pop-Gruppe „Normal Generation“ bei der Grand Prix-Vorentscheidung als Erfolg christlicher Verkündigung interpretiert, muss man sich darüber nicht wundern.

Sollten Sie sich aber über die Pro-Meinung der Redaktion zur Popkultur wundern, raten wir Ihnen mit einem Augenzwinkern: Freuen Sie sich über Aha-Erlebnisse im Kino und vor dem Fernseher, und viel Vergnügen mit den Beiträgen zum Thema in diesem Heft.

Am 30. August feierte Martin Stöhr seinen 70. Geburtstag. Er ist seit vielen Jahren einer der engagiertesten Mitarbeiter der Junge.Kirche. Vor allem die Ökumene, die Friedensarbeit, und der christlich-jüdische Dialog sind seine Themen.

Diesem Heft liegen Überweisungsträger bei. Sie sind für Ihr Abonnement 2003 oder eine Spende bestimmt. Bitte vergessen Sie nicht, den Zweck der Zahlung (ggf. mit Abonummer) und Ihren vollständigen Namen anzugeben. Spendenbescheinigungen ab Euro 50,- werden Anfang nächsten Jahres verschickt. Im voraus besten Dank für Ihren Beitrag!

Beate Bahnert