Junge.Kirche 5/2001
Rumänien

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Inhalt [PDF]

Zu diesem Heft
Ulrike Plautz

Zur Versöhnung berufen
Elfriede Dörr

Zwischenruf
Dorothee Sölle

Hoffen auf bessere Zeiten
Vera Maria Neagu

Verstoßene Waisen
Herbert Hans Hoffmann

Farnas baut ein Altersheim
Urs Fitze

Aussichten aus einem Bukarester Bus
Alexander Roth

„Ich hoffe, dass es wirtschaftlich bald besser geht!“
Viviane Schwizer

Die Hoffnung auf Veränderung stärken
Interview mit Cornelia
Füllkrug-Weitzel

„Der Rumäne“
Victoria Popovici

Der Aufbruch der Frauen in der Kirche
Birgit Hamrich

Die verblüffende Offenheit
Jutta Weiß

Ich akzeptiere unsere Lehre so, wie sie ist!
Maria Plesa

Sozialgeschichtliche Bibelauslegung
„Schaffe mir recht…!“ – Eine Witwe kämpft um ihr Recht
Lukas 18, 1–8
Sigrun Wetzlaugk

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

nach den Terroranschlägen auf die USA warnen Friedensbewegungen und Kirchen vor einer Eskalation der Gewalt. „Terrorismus ist mit Krieg nicht zu besiegen“, heißt es in der Erklärung der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Ein „Vergeltungsfeldzug“ ist nicht gerechtfertigt. Neben der Trauer um die Opfer muss die Frage nach den Ursachen des Hasses einen Platz haben. Was musste geschehen, damit dieser unglaubliche Hass entstehen konnte? Wenn es einen Weg zum Frieden gibt, führt kein Weg an diesen Fragen vorbei. Nicht eine langfristige Kriegsführung, sondern eine gerechte Weltwirtschaftsordnung entzöge dem Terrorismus Nährboden. „Gerechtigkeit ist die Antwort auf den Terror. Gerechtigkeit ist langsam, nachdenklich, geduldig und langfristig“, schreibt Dorothee Sölle in ihrem Zwischenruf, indem sie sich mit den Ursachen und Folgen der Terroranschläge auf die USA auseinandersetzt.

Wie lang der Weg zur Gerechtigkeit sein kann, zeigt sich am Beispiel Rumäniens zehn Jahre nach dem Übergang zur Marktwirtschaft.

Rumänien – ist nicht nur das Land mit dem sich der Weltgebetstag der Frauen am 1. März 2002 befasst, sondern auch das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.

Stöbert man nach aktuellen Informationen, sucht man oft vergeblich: Das Land erscheint als weißer Fleck! Es gibt hierzulande nur wenig Nachrichten über das Land, das sich in einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbruch befindet. Viele Menschen in Rumänien leiden unter der wirtschaftlichen Lage. Fakten und Hintergrundinformationen zur sozialen und wirtschaftlichen Situation des Landes liefert der Beitrag von Vera Maria Neagu. „Es sind genug Waren da, aber es fehlt das Geld“, erklärte die katholische Lehrerein Martha Szombati, die auf Nebentätigkeiten angewiesen ist, um sich und ihre Familie durchzubringen. Viviane Schwizer hat sie porträtiert.

Ein großes soziales Problem ist die hohe Zahl der Straßenkinder. Allein in Bukarest leben 3.000 Kinder auf der Straße. Die jüngsten sind erst sechs Jahre alt. Herbert Hans Hoffmann, sozialdiakonischer Leiter des ökumenischen Hilfswerks AIDRom, schildert die Situation dieser Kinder. Dass es so viele Straßenkinder gibt, führt er auf die stete Verarmung der Gesellschaft zurück. Inzwischen gibt es soziale Projekte wie das „Dorf der Unerwünschten“ oder das von AIDRom gegründete Straßenkinderzentrum HL.Macrina in Bukarest, wo man sich bemüht, die Lebenslage der Kinder zu verbessern.

„Den Rumänen“ gibt es gar nicht, ist ein Fazit der rumänischen Philologin Victoria Popovici, die ihre Landsleute in ihrer Mentalitätsstudie mit Hilfe kleiner Anekdoten selbstkritisch-ironisch in den Blick nimmt. Die ethnische und konfessionelle Vielfalt haben auch die Vorbereitungen zum Weltgebetstag geprägt. Elfriede Dörr, evangelische Pfarrein aus Sibiu/Hermannstadt ist Mitglied der Vorbereitungsgruppe, die die Liturgie und das Informationsmaterial über ihr Land erarbeiten. Es war eine Herausforderung für die ethnisch und ökumenisch bunt zusammengesetzte Frauengruppe, sich auf einen gemeinsamen Text zu verständigen. Durch die Gespräche wurden die Verschiedenheiten sichtbarer und zugleich gewann das eigene theologische und historische Verständnis an Profil.

Beiträge von Birgit Hamrich, der ersten ordinierten Pastorin der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Siebenbürgen und der orthodoxen Theologin Maria Plesa, mit ihrem jeweils unterschiedlichen Selbstverständnis als Theologinnen, veranschaulichen zugleich wie verschieden die Erwartungen der Frauen an ihre Kirche sind. Zumal Frauen in der Orthodoxen Kirche nach wie vor nicht zum Priesteramt zugelassen sind.

Der Nachrichtenteil auf den hinteren Seiten des Heftes enthält neben Informationen über Rumänien auch Nachrichten über andere Länder Osteuropas.

Wir möchten Paul Oestreicher zum 70. Geburtstag gratulieren. Der ehemalige Domkapitular von Coventry war bis zu seiner Emeritierung Leiter des Internationalen Versöhnungszentrums. Der Theologe, Prediger, Publizist und Pazifist ist Mitglied der Quäker, Vizepräsident der Kampagne für Nukleare Abrüstung (CND) und seit mehreren Jahrzehnten Mitarbeiter der Junge.Kirche.

Wir hoffen, dass wir Ihnen Einblicke in das Land Rumänien verschaffen konnten.

Ich wünsche Ihnen auch im Namen von Frank Kürschner-Pelkmann eine anregende Lektüre.
Ulrike Plautz