Junge.Kirche 4/2007

 

Lieber Leser, liebe Leserin,

das Erscheinen der Bibel in gerechter Sprache (BigS) vor gut einem Jahr hat ungewöhnlich scharfe Reaktionen hervorgerufen. Nachdem allmählich die Diskussionen sachlicher geworden sind, wird deutlich, dass das angestochene Wespennest zu einem guten Teil aus einem Bündel offener Fragen besteht. Wie verstehen wir die Gottessohnschaft Jesu, wie die Dreieinigkeit Gottes oder die Rechtfertigung? Die Bibel in gerechter Sprache hat diese Fragen nicht erfunden. Sie kommen in Bibelkreisen zur Sprache, spielen im jüdisch-christlichen Dialog eine Rolle und werden in feministisch- theologischen Kontexten diskutiert. Doch sie bleiben in der Öffentlichkeit meist hinter der traditionellen Kirchensprache verborgen. Die BigS hat diese Situation verändert. Offene theologische Fragen haben eine breite Öffentlichkeit gefunden und werden „unter dem Kirchenvolk“ diskutiert. Die Junge Kirche will mit dem Focus dieser Ausgabe diesen Diskussionsprozess unterstützen, den Blick für die verborgenen Fragen schärfen und diese Fragen klären helfen.

Die Fotoserie von Dirk Mahler im Focusteil unterbricht die Texte zur Bibelübersetzung und gibt ihnen - wenn man so will - einen sozialgeschichtlichen Hintergrund. Die feministische Ausrichtung des Übersetzungsprojektes findet in der Mitte des Heftes einen ganz eigenen Ausdruck. Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen einen gesegneten Advent!

Gerard Minnaard

Verantwortlich für den Focus dieses Heftes:
Klara Butting, Ruth Poser, Geertje Froken-Bolle, Jürgen Plötze