Junge.Kirche 1/2007

 

Lieber Leser, liebe Leserin,

die weltliche Dimension des Evangeliums – Gerechtigkeit, Frieden und ein anderer Umgang mit der Natur – ist seit vielen Jahren ein Anliegen der Jungen Kirche. Kein Wunder, dass wir aufhorchen, wenn das Impulspapier der EKD über die Zukunft der Kirche den in letzter Zeit oft gehörten Slogan aufgreift: „Wo evangelisch draufsteht, muss Evangelium erfahrbar sein.“ Es ist verständlich, dass die Kirche sich in ihrem Angebot von der Volkshochschule unterscheiden will. Aber wie stellen wir fest, ob in einer Aktivität das Evangelium erfahrbar ist? Vielleicht können die Altar- und Kanzelbilder in diesem Heft eine Anregung sein, über diese Frage nachzudenken. Machen die Bilder von Monika Sieveking (S. 19) und Candace Carter (S. 23) das Evangelium erfahrbar? Oder muss es, wie bei Johannes Heisig (S. 7), in einem Bild explizit christliche Zeichen geben? Die Bilder stellen uns vor die Frage, wie eng das Evangelium für uns an die Institution gebunden ist bzw. wie viel Freiheit das Evangelium – gerade auch im Raum der Kirche – eröffnet. Uns scheint das Impulspapier der EKD bei allem Optimismus, den es ausstrahlen will, in dieser Hinsicht eher unfrei und ängstlich. Die Sorge um die eigene Institution ist nicht unberechtigt, zumal die Kirche eine wichtige Arbeitgeberin ist. Sie darf aber nicht der Dreh- und Angelpunkt beim Nachdenken über die Zukunft der Kirche sein. Wir hoffen, dass diese Nummer dabei hilft, einen freieren und damit auch weltoffeneren Blick zu bekommen.

Herzlich einladen wollen wir ins Bibelzentrum auf dem Kirchentag in Köln. Die Junge Kirche hat dort einen Stand, und mehrere Redaktionsmitglieder haben das Programm mitgestaltet. Wir sehen uns!

Gerard Minnaard

Verantwortlich für den Focus dieses Heftes:
Sebastian Baer-Henney, Hildburg Wegener, Christian Reiser, Klara Butting, Brigitte Gläser, Jan Janssen